KZ-Außenlager Guntramsdorf / Wiener Neudorf

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Viel ist auf den ersten Blick nicht mehr zu sehen von dem Außenlager des KZ Mauthausen, das von 1943 – 1945 der „Flugmotorenwerke Ostmark“ zugeteilt war.

Ehemaliges KZ Guntramsdorf

Heute befindet sich auf dem Areal des ehemals 2 Hektar großen Lagers das Industriezentrum Süd, mit Niederlassungen namhafter Unternehmen. In den Kriegsjahren jedoch befand sich hier ein Zweigbetrieb der Junkers- und der Daimler-Benz-Werke mit dem Zweck Flugzeugmotoren zu bauen. Äußerst erfolglos, wie anzumerken ist:

Statt wie geplant bis zu 1.200 Motoren pro Monat wurde zum Höchststand eine Produktion von gerade 365 Stück im April 1944 erreicht. Diese Zahl sank bis August 1944 auf 120 Motoren, im September auf 98, im Dezember auf 77. Im Frühjahr 1945 kam die Produktion gänzlich zum Erliegen.

Insgesamt wurden von den Flugmotorenwerken Ostmark, dem kostspieligsten Rüstungsprojekt der NS-Zeit, nur zirka 3.000 Motoren gefertigt. Die Flugmotorenwerke wurden nach dem Krieg von Wirtschaftswissenschaftlern als die größte Fehlinvestition der deutschen Kriegswirtschaft bezeichnet. Sie hatten eine Investitionssumme von 350 Millionen Reichsmark verschlungen.

Quelle: Homepage des Gedenkverein Guntramsdorf

Nach Kriegsende wurde die Existenz des Lagers schnell „vergessen“ oder „nicht gewusstet“ und erst in den 1990er Jahren befasste sich die Pfarre Neu-Guntramsdorf mit Recherchen. 2005 wurde der bereits zitierte Gedenkverein Guntramsdorf gegründet.

Gedenktafel

Es steht zu lesen, daß der Bereich des eigentlichen Konzentrationslagers noch weitestgehend unverbaut ist. Zudem werden vom Gedenkverein Führungen durch noch erhaltene Bunkeranlagen angeboten. Ich werde mich jedenfalls mit dem Verein in Verbindung setzen und hoffe, in naher Zukunft einige weitere Einblicke in diese Anlage bieten zu können.

Einmannbunker auf dem Areal des IZ Süd