Malta 2023 – Tag 3

Share

Tempel von Tarxien, Tarxien, Għar Dalam, Borġ in-Nadur, Marsaxlokk

Heute sollte es uns in den Südosten von Malta verschlagen und es sollte nicht alles nach Plan verlaufen. Aber der Reihe nach. Alles begann mit einer Busfahrt nach Tarxien. Und bereits hier ist anzumerken, daß das mit dem öffentlichen Verkehr in Malta nicht immer so funktioniert, wie es der Busfahrplan bei der Haltestelle weismachen möchte. Denn dieser unterscheidet sich mitunter von dem Busfahrplan der offiziellen App, die zu nutzen nahegelegt wird. Diese wiederum unterscheidet sich von den Vorschlägen, die man über bekannte Navigationsapps erhält. Sei es, wie es nun mal war: wir gelangten irgendwann nach Tarxien.

Eigentliches Ziel in Tarxien hätte das Hypogäum von Ħal-Saflieni sein sollen, eine zwischen 3800 und 2500 v. Chr. genutzte unterirdische Anlage, die Ihresgleichen sucht. Nun war es leider so, daß das streng limitierte Besucherkontingent bereits lange vor unserer Reise aufgebraucht war. Es werden täglich acht Führungen mit je maximal zehn Personen durchgeführt, was dem Schutz der Anlage dient und auch absolut verständlich ist. So besuchten wir „nur“ den Tempel von Tarxien.

Wer diesem Reisebericht chronologisch gefolgt ist, der weiß, daß dies die dritte Tempelanlage in zwei Tagen ist. Es macht sie dadurch nicht weniger eindrucksvoll, aber der Reiz des zuvor Unbekannten ist etwas verflogen. Er gilt dennoch als der am reichsten verzierte Tempel Maltas und entstand ca. 3100 Jahre vor der angenommenen Geburt Christi. Der Haupteingang, welcher ein fotogenes Portal darstellt, wurde allerdings 1956 rekonstuiert und ist ein Nachbau. Etliche der dort platzierten Exponate sind Kopien und die Originale sind im Museum von Valetta zu finden – was diese vor Verwitterung schützt.

Interessant ist die Entdeckung dieser Anlage. 1914 wurden große Steine von Landwirten beim Pflügen entdeckt, unter anderem eine ursprünglich etwa 3 m hohe Statue genannt „Magna Mater“, welche eine Muttergöttin oder ein Fruchtbarkeitssymbol darstellen soll. Von ihr ist nur die untere Hälfte erhalten, was der Fruchtbarkeit wohl keinen Abbruch tut.

Danach haben wir noch ein wenig Tarxien selbst erkundet, das sich gerade für das Fest von „Our Lady of the Doctrine“ (Maria) herausgeputzt hat. Es werden prächtige, farbenfroh verzierte Statuen aufgestellt und der Höhepunkt so ziemlich jeden Festes auf Malta ist vermutlich das zugehörige Feuerwerk. Bis dahin sollte jedoch noch eine Woche ins Land ziehen und auch wir zogen weiter in den Süden.

Għar Dalam, übersetzt Höhle der Finsternis, ist ein bedeutender Fundort von Fossilien auf Malta. Da es auf dem Weg zu unserem eigentlichen Bestimmungsort lag und die Angelegenheit mit den unregelmäßig fahrenden Bussen mehr Zeit und Nerven kostete als gleich zu Fuß zu gehen, beschlossen wir Letzteres zu tun. So konnten wir im Vorbeigehen noch ein paar Eindrücke sammeln. Die Höhle selbst ist auf eine Länge von ungefähr 80 Metern zugänglich. Es wurden hier Knochen von Flußpferden gefunden sowie ein Skelett eines Babyelephanten. Diese Exponate kann man im zugehörigen Museum bewundern. Am Weg hinab zum Höhleneingang passiert man einen so genannten Garten, von dem wir nicht sagen können, wie er aussieht, wenn keine Gluthitze hat.

Borġ in-Nadur ist der Name eines Tempels bzw. einer archäologischen Seite südlich von Tarxien. Da auch dieser auf dem Weg zu unserer nächsten Wunschdestination, Marsaxlokk, lag, nahmen wir die nicht sehr gut erhaltene und auch nicht sehr gut präsentierte Stätte auch noch mit mit. Es ist schade, daß die Überreste eines bronzezeitlichen Dorfes mit einer der wohl ältesten Verteidigungsanlagen Maltas (noch) nicht in einer adäquaten Form präserviert sind.

Schlappe 2,5 Kilometer Fußmarsch sollten es nun sein, um von Borġ in-Nadur nach Marsaxlokk zu gelangen. Nicht so viel, sollte man meinen. Marsaxlokk ist ein Fischerdorf, das für seine bunt bemalten Boote, die in der Bucht malerisch vor Anker liegen sollen, bekannt ist. Schlappe 2,5 Kilometer Fußmarsch sollten es sein, angefühlt hat es sich in der maltesischen Hitze jedoch wie 25.

Nach vollendetem Marsch mit leichtem Gepäck waren wir beide, man kann nicht sagen enttäuscht, aber: wir hatten uns auf ein farbenfrohes Spektakel an kaleidoskopisch kolorierten Booten eingestellt. Nun, es gab ein paar bunt bemalte Boote.

Wir haben uns eine Erholung der Strapazen an einem kleinen Sandstrang gegönnt und dann gleich im Hafen von Marsaxlokk zu Abend gegessen. Wir waren erpicht darauf, nicht den allerletzten Bus zurück nach Rabat zu nehmen. Denn seit dem Tipp der Rezeptionistin in Ostia, von wo aus ich 10 Tage lang mit dem Zug nach Rom geruckelt bin, versuche ich in südlichen Ländern tatsächlich, mich nicht auf den letzten Bus, Zug oder Eselskarren zu verlassen. Ein Tipp, den man jedoch auch in nördlicheren Regionen beherzigen kann – um fair zu bleiben.