Malta 2023 – Tag 4

Share

Mosta – Chadwick Lakes Trail

Mir sind immer wieder Schilder von einem „Craft Village“ aufgefallen, es wurden handgemachte Souvenirs beworben. Ich dachte an so etwas wie das spanische Dorf in Barcelona, wo sich kleine Handswerkshops aneinenader reihen in denen vor Ort gearbeitet, erzeugt und verkauft wird. Also bauten wir das Ta‘ Qali Craft Village auf unserem Wegnach Mosta ein und mussten feststellen: es hatte so gar nichts vom spanischen Dorf. Es wirkte verlassen und ich übertreibe nicht, wenn ich behaupte: wir waren die einzigen Kunden dort. Zwar gibt es einzelne Shops (wobei die meisten Gebäude leer wirken) und in einem davon werden auch Keramiktafeln hergestellt, aber der überwiegende Teil der feilgebotenen Ware ist exakt der gleiche Schrott, den es in jedem Souvenirladen zu kaufen gibt. Eine Ausnahme ist Malta Stone, die Steine, Fossilien, bearbeitete Steine und zu Schmuck verarbeitete Steine anbieten. Wenn man sich ein wenig dafür interessiert, ist dieses Geschäft einen Besuch wert. Es hat also einen Grund, warum es keine Fotos von diesem Abstecher gibt. Immerhin kamen wir am Weg zur nächsten Bushaltestelle bei der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika vorbei. Von den Überwachungskameras dort wollte ich auch keine Fotos machen, also bleibt das ein fotografisch verlorener Vormittag.

Blick auf Mdina

Weiter nach Mosta, eine der ältesten Siedlungen auf Malta und relativ zentral gelegen. Inmitten von Mosta wiederum erhebt sich mit über 56 Metern Höhe die Kuppel der Kirche Santa Marija Assunta. Diese Kuppel mit einem Durchmesser von rund 39 Metern ist immerhin die viertgrößte freitragende Kirchenkuppel der Welt. Größer ist nur die Kuppel des Peterdoms in Rom, des Doms von Florenz und des Pantheons in Rom. Da würde man jetzt auch nicht unbedingt auf Malta tippen bei einer Quizshow.

Ein Wunder darf atürlich auch nicht fehlen. Malta war stark umkämpft im zweiten Weltkrieg und eine der deutschen Fliegerbomben traf exakt die Kuppel der Kirche exakt während eines Gottesdienstes. Traf sie, durchschlug sie und… tat nichts. Den Blindgänger kann man im Original im Kriegsmuseum von Valetta beäugen, im Kirchenmuseum ist eine Kopie ausgestellt.

Unterhalb der Kirche bzw. des angrenzenden Platzes sind, wie so oft auf Malta, Katakomben welche während des zweiten Weltkriegs als Luftschutzbunker genutzt wurden. Ein sowohl sehenswerter wie auch beklemmender Ort.

Mosta wird nordwestlich von den Victoria Lines begrenzt, das ist eine rund 10 Kilometer lange Befestigungsanlage welche die Briten im 19. Jahrhunder auf Basis maltesischer Vorbauten errichteten. Es war uns nicht möglich, eine auch nur irgendwie brauchbare Busverbindung zu finden, die uns in vernüftiger Zeit dorthin oder in die Nähe von Dorthin gebracht hätte.

Daher sind wir wieder zurück nach Rabat gefahren und haben uns für einen Besuch der Chadwick Lakes entschieden. Die Fotos sahen idyllisch aus und so gingen wir in der heute nicht mehr ganz so sengenden Hitze von Rabat zu der von der EU geförderten Anlage. Es handelt sich um künstlich angelegte Staubecken, welche im Winter als Trinkwasserreservoirs fungieren sollen. Nun, hätten wir vorher etwas genauer recherchiert, hätten wir uns den Besuch auch sparen können, denn es steht zu lesen: „Im Sommer trocknen sie komplett aus.“ Entsprechend wenig ist dort zu erkunden, wenn man sich im Juli dorthin begibt.

Auf dem Hinweg lernte meine mir Liebste eine wertvolle Lektion: Kakteen weichen nicht aus. Eine weitere Erkenntnis dieser wüsten Rempelei: Opuntia ficus-indica hat sehr viele kleine Stacheln, man glaubt es kaum. Also haben wir noch gemeinsame Zeit damit verbracht, die Biester aus dem Arm des unschuldigen Opfers dieses feigen Anschlags zu bekommen.

Zum Abschluß dieses durchwachsenen Tages und zum Abschied von Rabat haben wir uns für das nahe gelegene italienische Restaurant „The Wignacourt Garden“ entschieden. Es ist sehr nett gelegen, grenzt direkt an das Wignacourt Museum an und wird offenbar von Italienern bewirtschaftet. Es gibt böse Zungen, die behaupten, daß das schnellste, das Italiener können, Reden ist. Das kann ich natürlich weder bestätigen noch dementieren, aber die offenkundige Überforderung durch das gleichzeitige Eintreffen mehrere Gästegruppen war, nun ja: irgendwie wollte man selbst schon mithelfen. Ich muß aber betonen, daß alle Mitarbeiter sehr bemüht waren, insbesondere aber nicht nur der Hund. Unsere Pizzen waren auch sehr gut und nachdem ich noch den einen oder anderen Stachel aus dem armen Ärmchen meiner mir Liebsten entfernen durfte, neigte sich unserer letzter Abend in Rabat auch schon dem Ende zu.