Malta 2023 – Tag 8

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Underground Valletta, Fort St. Elmo, Apfelbäume

Valletta über der Erde ist schon sehenswert, aber Valletta unter der Erde ist beeindruckend. Viele Städte Maltas verfügen über unterirdische Anlagen, die ursprünglich als Lagerräume, Zisternen, Schutzräume und so weiter errichtet und benutzt wurden. Während des zweiten Weltkriegs wurden viele dieser bereits vorhandenen Strukturen als Bunker genutzt oder zu solchen umfunktioniert und entsprechend erweitert. Die Tour „Underground Valletta“ gibt einen Einblick in die Bereiche, die sonst nicht zu sehen sind. Ausgangspunkt für die Tour ist das MUŻA: The Malta National Community Art Museum. Dort wird man mit Helm und Stirnlampe ausgestattet, zum Einstiegspunkt geführt und man steigt hinab in die Tunnel, Bunker, Lagerräume und Zisternen unterhalb der Stadt.

Während des zweiten Weltkriegs, als die Achsenmächte Italien und Nazi-Deutschland 17.000 Tonnen Bomben über Malta abwarfen, verlagerte sich das Leben in der Hauptstadt in den Untergrund. Der unterirdischen Kammern von Valletta sind über Jahrhunderte gewachsen und die Führung bietet einen sehr gute Einführung in diese Thematik. Zu sehen sind Ritzungen in den Sandstein, die Referenzen an die Welt da oben darstellen (Flugzeuge, Totenköpfe und Herr Adolf höchstpersönlich), es gibt kunstvoll gefertigte Heiligennischen und manche der Kammern wurden mit Fliesen ausgestattet um sie wohnlicher zu machen.

Würdiger Abschluß der Tour ist die große Zisterne mit den Luftwurzeln der Bäume oberhalb. Man wähnt sich in einem Indiana Jones Film und ist geneigt, die Titelmelodie zu summen während man sich sicherheitshalber umblickt, ob nicht doch ein Fels im Anrollen ist.

Nach Mittag besuchten wir das National War Museum, welches in Teilen des Fort St. Elmo untergebracht ist. Nach der fast vollständigen Zerstörung während der so genannten Großen Belagerung 1565 wurde das heutige Fort von 1670 bis 1693 erbaut und über die Jahrhundere erweitert, umgebaut und den Anforderungen der jeweiligen Zeit entsprechend nachgerüstet. Wer sich für Maltas Militärgeschichte interessiert, wird dort fündig, wer sich nicht für Maltas Militärgeschichte interessiert bekommt schöne Ausblicke und ein interessantes Bauwerk zu sehen.

Am Nachmittag das tägliche Highlight: die Saluting Battery. Urspünglich dienten die Kanonen, wie man sich unschwer vorstellen kann, natürlich der Verteidigung. Inzwischen sind Kanonen nicht mehr ganz das Nonplusultra der militärischen Defensive und so wurde die Anlage unterhalb der Upper Barrakka Gardens 2004 vom Malta Heritage Trust, einem kulturellen Verein, gekauft und seitdem restauriert und betrieben. Zweimal täglich außer Sonntag, um 12:00 und um 16:00, kann man das Schauspiel bestaunen.

Danach schlurften wir noch einmal durch die Hauptstadt, hier noch ein paar Knipsereien.

Nun muß ich zuerst erklären, was in unserer partnerschaftlichen Geheimsprache ein Apfelbaum ist. Wir beide reagieren mit Verwunderung und Kopfschütteln auf Selbstinszenierungen von zumeist, aber nicht nur, weiblichen Persönchen, die jedes noch so schöne Bauwerk und jeden noch so schönen Ausblick mit dem eigenen Entengesicht als zentrales Leitmotiv zu verschönern meinen. Um uns gegenseitig auf freilaufende Skurillitäten aufmerksam zu machen, hat sich der Ausruf „Hudriwudri, Opfibaam!“ etabliert, in steirischem Dialekt, ungeachtet dessen, daß wir beide keine Steirer sind (und ich von der Abstammung her nur zur Hälfte).

Nun gibt es ein sehr angesagtes Lokal in der St. Lucas Street, für das die mir Liebste, mit Weisheit, Voraussicht und Hunger gesegnet, einen Tisch reserviert hatte. Es ist auch wirklich schön gelegen, am Abend gibt es schöne Beleuchtung und im Hintergund ist der Hafen hinter der Kirche Santa Lucija zu sehen. Und das Essen ist auch gut. Jedenfalls ist die Apfelbaumdichte dort sehr hoch und es war sehr amüsant die völlig ungezwungenen Posen, die völlig natürlichen Haardreher und die abenteuerlichsten Variationen von Entengesichtern beobachten zu können, während man gemütlich bei seinem Abendessen sitzt – und Selfies von sich selbst macht während andere Selfies von sich selbst machen… 😉 Hudriwudri!

Abends waren wir noch auf der Dachterrasse unseres Hotels und haben ein Minifeuerwerk im Hafen beobachten können.