Krakau 2024 – Tag 4

Share

Zeitiger als sonst machten wir uns heute wieder auf zum Wawel um die dortige Kathedrale zu besichtigen und möglichst dem Menschenandrang späterer Stunden zu entgehen.

Wawel-Kathedrale, heute habe ich leider kein Bild von dir.
Zumindest nicht von deinem Inneren, denn dort herrschte Fotografierverbot.

Die ehemalige Krönungskirche polnischer Könige hört offiziell auf den etwas sperrigen Namen Königliche Basilika und Erzkathedrale der Heiligen Stanislaus und Wenzeslaus am Wawelhügel und ist so etwas wie die Nationalkirche der Polen. Zu sehen gibt es doch Einiges, unter Anderem wird man auf dem Rundgang durch zwei Krypten und auf engen Holztreppen den Glockenturm hinauf gelotst, wo man sich neben kleineren Glöcks auch die fast 10 Tonnen schwere, 1520 gegossene Sigismund-Glocke ansehen kann.

Besagte Glocke ist nichts für Hilfsglöckner: 1920 ließ ein neuer Glöckner das Seil nicht rechtzeitig los und wurde vom Schwung der Glocke aus dem Turmfenster geschleudert. Halb so wild, denn der Glöckner ließ das Seil noch immer nicht los und wurde sodann vom nächsten Glockenschlag wieder in den Turm gezogen. Danach sicherte man das Turmfenster mit einem Gitter…

Wir huldigten nochmals dem wunderschön angelegten Innenhof mit vielen blühenden Stauden und schlenderten dann wieder in die Altstadt zurück.

Eine Kirche wollte ich noch mitnehmen, denn in der Krakauer Franziskanerkirche ist wieder mal etwas Skurilles ausgestellt: eine Kopie des Turiner Grabtuchs. Das Original, nicht schwer zu erraten, wird in Turin aufbewahrt und trotz erstmaliger Erwähnung im 14. Jahrhundert, trotz damaliger Weigerung des Bischofs, das Tuch als Reliquie anzuerkennen (da damals etliche Grabtücher auftauchten) und trotz Radiokohlenstoffdatierungen von drei verschiedenen Instituten, die auf eine Entstehung um das Jahr 1325 n. Chr. kamen, glauben manche immer noch es sei das Grabtuch von Jesus Christus höchstselbst. Nun, in Krakau kann man sich in aller Ruhe eine Kopie dieser höchstwahrscheinlichen Fälschung ansehen (und schöne Buntglasfenster).

Kopie des Turiner Grabtuchs, leider durch das spiegelnde Glas schlecht ablichtbar
Zu Mittag gab’s eine Schweinshaxen

Danach ließen wir es gut sein und machten eine wohlverdiente Pause im Hotel, bevor wir uns auf den Weg in den Klub Kwadrat machten. Denn heute trat dort Kiefer Sutherland auf, der den Meisten eher als Schauspieler (24, Flatliners) denn als Musiker bekannt ist. Dazu muß ich wohl ein wenig erklären, wie es dazu kam, daß uns Kiefer Sutherland als „Two Stepping in Time“-Interpret bekannt ist.

Wir waren auf der Suche nach einer neuen gemeinsam schaubaren Serie, wobei hier die Latte recht hoch liegt: sie darf ruhig spannend sein, aber nicht zu sehr, zudem nicht gruselig, schon gar nicht brutal, kein Fantasy und keinesfalls Horror.
(Ich frage mich eh, wie wir es geschafft haben, uns Stranger Things gemeinsam anzusehen…)
Jedenfalls einigten wir uns auf die damals schon etwas in die Jahre gekommende Serie 24 mit Kiefer Sutherland und nach etwas Nachlesen, wer das denn eigentlich so ist, stellten wir fest, daß er auch recht gefälligen Country-Rock schreibt, spielt und veröffentlicht. Seine Setlist konnte immerhin auf drei bereits veröffentlichte Alben (mit einem Vierten in Arbeit) zurückgreifen und man bekam ein durchaus hörenswertes Konzert mit einer spielfreudigen Band geboten.