Berlin 2024

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Ein wenig Zeit war dann doch noch, um uns nach der Startnummernabholung für den 50. Berlin Marathon einen kleinen Teil Berlins ansehen zu können. Ich habe mir das Nikolaiviertel eingebildet, das ich historisch und architektonisch gesehen für interessant hielt.

Es handelt sich um den ältesten Teil der Stadt und nach der fast vollständigen Zerstörung im zweiten Weltkrieg wurde es in den 1980er Jahren wiederaufgebaut. Die Nikolaikirche wurde rekonstruiert und das Areal, zumindest von der von der Grundrißgestaltung her, mittelalterlich anmutend wiederaufgebaut. Es ist eine Mischung aus historisierender und modernerer Fassadengestaltungen. Schlußendlich war es dann für mich doch nicht so das erhoffte Highlight.
Am nächsten Tag gab es jedoch ein kurzes Wiedersehen, da ich mir in den Kopf gesetzt hatte, in dem Gasthaus „Zum Nußbaum“ Berliner Hausmannskost essen zu müssen. Dieses Erlebnis war jetzt kulinarisch nicht unbedingt erwähnenswert, dennoch fand ich es nett. Zwar ist auch dieses ursprünglich 1571 erbaute Gasthaus ein Nachbau aus den 1980ern, aber zumindest ein Guter, wie ich finde.

Aufgrund der zentralen Lage des Nikolaiviertels kamen wir auch bei den üblichen Sehenswürdigkeiten vorbei. Wir schlenderten vom Alexanderplatz, am Berliner Dom vorbei, auf der (für den Verkehr gesperrten ) Prachtstraße „Unter den Linden“ bis zum Brandenburger Tor.

Für mich durfte natürlich der Besuch des Denkmals für die ermordeten Juden Europas nicht fehlen, ebenso – da gleich in der Nähe – der „berühmteste“ Parkplatz Deutschlands: der Standort des ehemaligen Führerbunkers, in dem sich der Kanzler des tausendjährigen Reichs nach zwölf Jahres Herrschaft das Hirn weggeblasen hat. Nach Checkpoint Charlie war es dann aber auch schon wieder, denn am nächsten Tag stand ohnehin ein 42 Kilometer langes Sightseeing auf dem Programm.

Den Tag des Marathons kann man hier nachlesen, Tags darauf ging es dann nochmals kurz stadteinwärts. Die so genannte East Side Gallery war unser Ziel: das längste noch erhaltene Teilstück der Berliner Mauer. Dieser Teil wurde nach dem Mauerfall von 118 Künstlern aus 21 Ländern gestaltet und so manches Grafitti hat Weltruhm erlangt. Dmitri Wrubel dürfte zum Beispiel den Wenigsten etwas sagen, sein Bild „Bruderkuss“ hingegen so ziemlich Jedem. Auch Birgit Kinders „Test the Best“ findest sich als Replika in jedem Souvenirshop – aus Protest gegen geplante und teilweise durchgeführte Um- und Rückbauaktionen der East Side Gallery inzwischen zu „Test the Rest“ umbenannt.