Toskana 2021 – Tag 6 – Castelvecchio di San Gimignano, Vinci und Sant’Ilario

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Wir dachten uns, daß es mal an der Zeit wäre, die toskanischen Städte zu verlassen und uns ein wenig in der Natur aufzuhalten. Groß war der Kulturschock, als wir nachmittags durch die Gassen von San Gimignano schlenderten. Die bereits tief stehende Sonne zauberte magische Schatten an die Steinmauern der ehrwürdigen Gebäude. Neben uns spielte ein kleiner Junge glücklich mit den Steinen am Wegesrand, als es im tiefsten Wiener Dialekt durch die Gassen schallte: „Na geh! Da gaunze Feinstaub, hearst! Do kaunst di glei wieda duschen geh‘!“ Die Wahl fiel schlußendlich auf die Ruinen eines ehemaligen Dorfes ein paar Kilometer außerhalb von San Gimignano: Castelvecchio.

Einer nicht unbedingt eindeutigen geschweige denn durchgehenden Beschilderung folgend irrten wir also durch einen toskanischen Wald auf der Suche nach den Überresten einer verlassenen Siedlung, von der unter Anderem noch einige Fundamente sowie eine Kirchenruine, zwei Mühlen sowie Reste eines Turms erhalten sind. Als Ruinenfan hat es mich gefreut, es mir ansehen zu können, die mir Liebste hat es mehr gefreut, daß wir es überhaupt gefunden haben und noch mehr, daß wir wieder zurückgefunden haben.

Es war jetzt nicht etwas, das ich jemanden unbedingt als dortiges Reiseziel empfehlen würde, dennoch war es angenehm aus den, zwar momentan nicht ganz so aber doch, überlaufenen Städten herauszukommen. Auf dem Weg zu unserm letzten Hotel in Richtung Florenz besuchten wir noch Vinci.

Vinci, ja, dar war doch etwas bzw. jemand. Es handelt sich um die Geburtsstadt eines der größten Universalgelehrten der Welt: Leonardo da Vinci. Natürlich gibt es ein doch recht tolles und auch kindergerechtes Museum, dessen Besuch sich jedenfalls lohnt. Abgesehen davon ist in Vinci nicht allzuviel zu sehen, das es in anderen Kleinstädten nicht auch zu sehen gäbe – aber dennoch nett.

Am späten Nachmittag erreichten wir dann unsere letzte Ruhestätte. Für diese Nacht hatten wir uns eine Unterkunft am Landgut Sant’Ilario vergönnt, ein 62 Hektar umfassendes Gebíet mit Weinbergen, Olivenhainen, Ackerland und Waldflächen. Wir wurden ausgesprochen freundlich empfangen und zu unserem Zimmer geleitet, wobei das Wort Zimmer eine Untertreibung ist. Durch alte Steinbögen hindurch und über alte Holztreppen empor erreichten wir ein kleines Zwischenpodest, von wo aus es nochmals einen Halbstock hinauf ging. Dort standen wir inmitten einer toskanischen Werbebroschüre: Steinmauern, Holzbalkendecke, Parkettboden, nostalgische Möbel und ein Himmelbett: traumhaft.

Nach einer Auszeit am Pool und einer Erkundungstour durch die Anlage aßen wir in der angeschlossenen Trattoria Sant’Ilario zu Abend. Es war köstlich und die Bilder sagen mehr, als ich über die Speisen noch in Erinnerung habe…